Die folgende Konstitution findet sich abgedruckt in allen alten römischen Meßbüchern nach 1570 A.D.
und wurde durch keinen Papst jemals aufgehoben.
Eine von Papst Johannes Paul II. einberufene Cardinalskommission und Papst Benedikt XVI. bestätigten, daß jenes alte römische Meßbuch von keinem Papst jemals verboten worden war.
Apostolische Konstitution
QUO PRIMUM,
13. Juli 1570 A.D.,
hl. Papst Pius V.
(zum Meßbuch der immerwährenden hl. Römische Messe für alle Zeiten)
Christusstatthalter Papst St. Pius V. (von 1566 bis 1572 A.D.)
Deutsche Übersetzung von Quo primum
An Unsere Ehrwürdigen Mitbrüder: die Patriarchen, Primaten, Erzbischöfe, Bischöfe und die anderen Ortsordinarien in Frieden und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl -- Ehrwürdige Mitbrüder, Wohlergehen und Apostolischer Segen!
Bischof Pius, Diener der Diener Gottes zum ewigen Gedächtnis.
Seit Unserer Berufung zum höchsten Apostolischen Amt richten wir Unseren Sinn, Unsere Kräfte und alle Unsere Überlegungen auf die Reinerhaltung des kirchlichen Kultes und bemühen Uns, das dazu nötige in die Wege zu leiten und mit Gottes Beistand wirksam zu machen.
Gemäß den Beschlüssen des Heiligen Konzils von Trient hatten wir über die Herausgabe und die Verbesserung der heiligen Bücher – Katechismus, Missale und Brevier – zu verfügen.
Nachdem der Katechismus zur Belehrung des Volkes herausgegeben und das Brevier zum schuldigen Gotteslob mit Gottes Zustimmung verbessert waren, mußten Wir Uns, der noch verbliebenen Aufgabe – der Herausgabe des Missales – zuwenden, damit das Meßbuch dem Brevier gebührend entspreche, weil es angemessen ist, daß in der Kirche Gott auf einheitliche Art gelobt und die Messe auf einheitliche Art gefeiert wird.
Wir hielten es für richtig, diese Bürde ausgesuchten Gelehrten zu übertragen.
Nach genauer Untersuchung der alten Bücher Unserer Vatikanischen Bibliothek und anderer, von überall herbeigeholter, verbesserter und unverderbter Handschriften sowie nach der Prüfung der Aufzeichnungen der Alten und der Schriften anerkannter Autoren, die Uns Schriften über die heiligen Riten hinterlassen haben, stellten diese gelehrten Männer das Missale nach Vorschrift und Ritus der Heiligen Väter wieder her.
Nachdem Wir es geprüft und verbessert hatten, ordneten wir nach reiflicher Überlegung an, daß es möglichst bald in Rom gedruckt und herausgegeben werde, damit alle aus dieser Arbeit Nutzen zögen.
Besonders die Priester sollen so erkennen, welche Gebete sie von jetzt an bei der Meßfeier verwenden und welche Riten und Zeremonien sie dabei einhalten müssen.
Damit aber alle das von der Heiligen Römischen Kirche – der Mutter und Lehrerin der übrigen Kirchen – Überlieferte überall erfassen und beachten, setzen Wir durch diese ewig gültige Konstitution unter Androhung Unseres Unwillens fest und ordnen an:
Von nun an soll in allen kommenden Zeiten auf dem christlichen Erdkreis in allen Patriarchalkirchen, Kathedralen, Kollegiaten und Pfarreien, in allen weltlichen, klösterlichen – welchen Ordens und welcher Regel sie auch seien, ob Männer- oder Frauenklöster – in allen militärischen und ungebundenen Kirchen oder Kapellen, in denen die Messe des Konvents laut mit Chor oder still nach dem Ritus der Römischen Kirche gefeiert wird oder gefeiert werden sollte, nicht anders als nach dem von Uns herausgegebenen Missale gesungen oder gelesen werden.
Dies gilt auch dann, wenn diese Kirchen irgendwelchen Ausnahmeregelungen folgen, durch ein Indult des Apostolischen Stuhles, durch Gewohnheitsrecht oder Privileg, durch einen Eid oder eine Apostolische Bestätigung oder andere Besonderheiten bevorzugt sind – außer wenn sie sogleich von ihrer – vom Apostolischen Stuhl gutgeheißenen Errichtung – an oder aus Tradition bei der Meßfeier ununterbrochen einen mindestens 200jährigen Ritus in diesen Kirchen eingehalten haben.
Den letzteren wollen Wir das genannte Sonderrecht oder die Tradition bei der Meßfeier keinesfalls nehmen.
Doch Wir gestatten, daß die Messen mit Zustimmung des Bischofs oder Prälaten und des gesamten Kapitels, ungeachtet anderer Bestimmungen, nach Unserem Meßbuch gefeiert werden, wenn das von Uns herausgegebene Missale besser gefällt.
Allen anderen genannten Kirchen jedoch nehmen Wir damit den Gebrauch ihrer Missalien.
Wir verwerfen sie von Grund auf und vollständig und setzen fest, daß diesem Unserem gerade herausgegebenen Missale niemals etwas hinzugefügt, weggenommen oder an ihm etwas verändert werden darf.
Streng befehlen Wir jedem einzelnen Patriarchen und Verwalter der vorgenannten Kirchen, allen anderen Personen, gleich welchen Ranges sie auch seien, in der Tugend des heiligen Gehorsams:
Sie sollen die bisher gewohnten Weisen und Riten – stammen sie auch aus noch so alten Meßbüchern – in Zukunft ganz und gar aufgeben, völlig verwerfen und die Messe nach Ritus, Weise und Norm Unseres Meßbuches singen und lesen.
Sie sollen nicht wagen, bei der Meßfeier andere Zeremonien und Gebete als die in diesem Missale enthaltenen hinzuzufügen oder vorzulesen.
Wir geben kraft Unserer Apostolischen Vollmacht für jetzt und immer Unsere Bewilligung und Erlaubnis, daß sie in allen Kirchen bei der gesungenen oder gelesenen Messe ohne Gewissensskrupel oder Furcht vor Strafen, Urteilen und Rügen von nun an einzig diesem Missale folgen, es unbefangen und rechtens gebrauchen können und dürfen.
Ebenso setzen Wir fest und erklären:
Kein Vorsteher, Verwalter, Kanoniker, Kaplan oder anderer Weltpriester und kein Mönch gleich welchen Ordens darf angehalten werden, die Messe anders als wie von Uns festgesetzt zu feiern.
Er darf auch nicht gezwungen und veranlaßt werden, dieses Missale zu verändern.
Auch kann das vorliegende Schreiben niemals widerrufen oder modifiziert werden. Es bleibt vielmehr im vollen Umfang und für immer rechtskräftig bestehen.
Damit sind alle gegenteiligen früheren Bestimmungen, Apostolischen Konstitutionen und Ordinationen, alle allgemeinen oder besonderen Konstitutionen und Ordinationen von Provinzial- oder Synodalkonzilien, auch die Statuten und Gewohnheiten der oben erwähnten Kirchen, selbst wenn ihr Brauch zwar durch eine sehr alte und ehrwürdige Vorschrift gestützt, aber nicht älter als zweihundert Jahre ist, außer Kraft gesetzt.
Nach der Veröffentlichung dieser Unserer Konstitution und des Missales sind die Priester an der Römischen Kurie verpflichtet, die Messe nach Ablauf eines Monats so zu singen oder zu lesen – die Priester diesseits der Alpen nach drei, die Priester jenseits der Alpen nach sechs Monaten oder sobald sie dieses Missale käuflich erwerben können.
Damit es auf der ganzen Erde unverderbt und von Fehlern und Irrtümern rein bewahrt werde, verbieten Wir mit dem vorliegenden Schreiben kraft Apostolischer Vollmacht allen Buchdruckern in Unserem und im mittel- und unmittelbaren Herrschaftsbereich der Heiligen Römischen Kirche unter Strafe des Bücherverlusts und einer Strafe von hundert Golddukaten, die an die Apostolische Kammer zu zahlen sind, den anderen Buchdruckern aber in allen Teilen der Erde bei Strafe der Exkommunikation im weiten Sinne und anderen Strafen nach unserem Schiedsspruch:
Sie sollen es ohne Unsere oder die ausdrücklich dazu erteilte Erlaubnis eines von Uns an dem betretenden Ort zu bestellenden Apostolischen Kommissars nicht wagen, das Missale zu drucken, zu verkaufen und überhaupt anzunehmen, außer wenn dem entsprechenden Buchdrucker vorher durch die erwähnten Kommissare volle Gewißheit gegeben worden ist, daß das Meßbuchexemplar, das die Norm für den Druck weiterer Exemplare zu sein hat, mit dem in Rom im Erstdruck hergestellten Missale verglichen worden sei, mit ihm übereinstimmt und von ihm in keiner Weise abweicht.
In Anbetracht der Schwierigkeit, das vorliegende Schreiben an alle Orte des christlichen Erdkreises und gerade in der ersten Zeit allen zur Kenntnis zu bringen, schreiben Wir vor:
Es soll in herkömmlicher Weise an den Türflügeln der Basilika des Apostelfürsten und der Apostolischen Kanzlei und an der Spitze des Campus Florae [in Rom] öffentlich angeschlagen werden.
Man soll auch den gedruckten Exemplaren dieses Schreibens, die von einem öffentlichen Notar handschriftlich unterzeichnet und mit dem Siegel eines kirchlichen Würdenträgers versehen sind, bei allen Völkern und allenorts denselben unbezweifelten Glauben schenken, den man dem vorliegenden Schreiben schenken würde, wäre es sichtbar ausgestellt.
Es ist folglich niemandem erlaubt, dieses Blatt, auf von Uns dem Erlaubnis, Beschluß, Anordnung, Auftrag, Vorschrift, Bewilligung, Indult, Erklärung, Wille, Festsetzung und Verbot aufgezeichnet sind, zu verletzen oder ihm im unbesonnenem Wagnis zuwiderzuhandeln.
Wenn aber jemand sich herausnehmen sollte, dies anzutasten, so soll er wissen, daß er den Zorn des Allmächtigen Gottes und Seiner Heiligen Apostel Petrus und Paulus auf sich ziehen wird.
Gegeben zu Rom bei Sankt Peter, im 1570. Jahre der Geburt des Herrn, am 1. Juli – alter Kalender – im fünften Jahre Unseres Pontifikats.
English Translation of Quo primum
QUO PRIMUM
APOSTOLIC CONSTITUTION OF HIS HOLINESS POPE SAINT PIUS V
JULY 13, 1570
To Our Venerable Brethren: the Patriarchs, Primates, Archbishops, Bishops, and other Local Ordinaries in Peace and Communion with the Apostolic See -- Venerable Brethren, health and Apostolic Benediction!
From the very first, upon Our elevation to the cheif Apostleship, We gladly turned our mind and energies and directed all out thoughts to those matters which concerned the preservation of a pure liturgy, and We strove with God's help, by every means in our power, to accomplish this purpose. For, besides other decrees of the sacred Council of Trent, there were stipulations for Us to revise and re-edit the sacred books: the Catechism, the Missal and the Breviary. With the Catechism published for the instruction of the faithful, by God's help, and the Breviary thoroughly revised for the worthy praise of God, in order that the Missal and Breviary may be in perfect harmony, as fitting and proper - for its most becoming that there be in the Church only one appropriate manner of reciting the Psalms and only one rite for the celebration of Mass - We deemed it necessary to give our immediate attention to what still remained to be done, viz, the re-editing of the Missal as soon as possible.
Hence, We decided to entrust this work to learned men of our selection. They very carefully collated all their work with the ancient codices in Our Vatican Library and with reliable, preserved or emended codices from elsewhere. Besides this, these men consulted the works of ancient and approved authors concerning the same sacred rites; and thus they have restored the Missal itself to the original form and rite of the holy Fathers. When this work has been gone over numerous times and further emended, after serious study and reflection, We commanded that the finished product be printed and published as soon as possible, so that all might enjoy the fruits of this labor; and thus, priests would know which prayers to use and which rites and ceremonies they were required to observe from now on in the celebration of Masses.
Let all everywhere adopt and observe what has been handed down by the Holy Roman Church, the Mother and Teacher of the other churches, and let Masses not be sung or read according to any other formula than that of this Missal published by Us. This ordinance applies henceforth, now, and forever, throughout all the provinces of the Christian world, to all patriarchs, cathedral churches, collegiate and parish churches, be they secular or religious, both of men and of women - even of military orders - and of churches or chapels without a specific congregation in which conventual Masses are sung aloud in choir or read privately in accord with the rites and customs of the Roman Church. This Missal is to be used by all churches, even by those which in their authorization are made exempt, whether by Apostolic indult, custom, or privilege, or even if by oath or official confirmation of the Holy See, or have their rights and faculties guarenteed to them by any other manner whatsoever.
This new rite alone is to be used unless approval of the practice of saying Mass differently was given at the very time of the institution and confirmation of the church by Apostolic See at least 200 years ago, or unless there has prevailed a custom of a similar kind which has been continuously followed for a period of not less than 200 years, in which most cases We in no wise rescind their above-mentioned prerogative or custom. However, if this Missal, which we have seen fit to publish, be more agreeable to these latter, We grant them permission to celebrate Mass according to its rite, provided they have the consent of their bishop or prelate or of their whole Chapter, everything else to the contrary notwithstanding. All other of the churches referred to above, however, are hereby denied the use of other missals, which are to be discontinued entirely and absolutely; whereas, by this present Constitution, which will be valid henceforth, now, and forever, We order and enjoin that nothing must be added to Our recently published Missal, nothing omitted from it, nor anything whatsoever be changed within it under the penalty of Our displeasure.
We specifically command each and every patriarch, administrator, and all other persons or whatever ecclesiastical dignity they may be, be they even cardinals of the Holy Roman Church, or possessed of any other rank or pre-eminence, and We order them in virtue of holy obedience to chant or to read the Mass according to the rite and manner and norm herewith laid down by Us and, hereafter, to discontinue and completely discard all other rubrics and rites of other missals, however ancient, which they have customarily followed; and they must not in celebrating Mass presume to introduce any ceremonies or recite any prayers other than those contained in this Missal.
Furthermore, by these presents [this law], in virtue of Our Apostolic authority, We grant and concede in perpetuity that, for the chanting or reading of the Mass in any church whatsoever, this Missal is hereafter to be followed absolutely, without any scruple of conscience or fear of incurring any penalty, judgment, or censure, and may freely and lawfully be used. Nor are superiors, administrators, canons, chaplains, and other secular priests, or religious, of whatever title designated, obliged to celebrate the Mass otherwise than as enjoined by Us. We likewise declare and ordain that no one whosoever is forced or coerced to alter this Missal, and that this present document cannot be revoked or modified, but remain always valid and retain its full force notwithstanding the previous constitutions and decrees of the Holy See, as well as any general or special constitutions or edicts of provincial or synodal councils, and notwithstanding the practice and custom of the aforesaid churches, established by long and immemorial prescription - except, however, if more than two hundred years' standing.
It is Our will, therefore, and by the same authority, We decree that, after We publish this constitution and the edition of the Missal, the priests of the Roman Curia are, after thirty days, obliged to chant or read the Mass according to it; all others south of the Alps, after three months; and those beyond the Alps either within six months or whenever the Missal is available for sale. Wherefore, in order that the Missal be preserved incorrupt throughout the whole world and kept free of flaws and errors, the penalty for nonobservance for printers, whether mediately or immediately subject to Our dominion, and that of the Holy Roman Church, will be the forfeiting of their books and a fine of one hundred gold ducats, payable ipso facto to the Apostolic Treasury. Further, as for those located in other parts of the world, the penalty is excommunication latae sententiae, and such other penalties as may in Our judgment be imposed; and We decree by this law that they must not dare or presume either to print or to publish or to sell, or in any way to accept books of this nature without Our approval and consent, or without the express consent of the Apostolic Commissaries of those places, who will be appointed by Us. Said printer must receive a standard Missal and agree faithfully with it and in no wise vary from the Roman Missal of the large type (secundum magnum impressionem).
Accordingly, since it would be difficult for this present pronouncement to be sent to all parts of the Christian world and simultaneously come to light everywhere, We direct that it be, as usual, posted and published at the doors of the Basilica of the Prince of the Apostles, also at the Apostolic Chancery, and on the street at Campo Flora; furthermore, We direct that printed copies of this same edict signed by a notary public and made official by an ecclesiastical dignitary possess the same indubitable validity everywhere and in every nation, as if Our manuscript were shown there. Therefore, no one whosoever is permitted to alter this notice of Our permission, statute, ordinance, command, precept, grant, indult, declaration, will, decree, and prohibition. Should know that he will incur the wrath of Almighty God and of the Blessed Apostles Peter and Paul.
Given at St. Peter's in the year of the Lord's Incarnation, 1570, on the 14th of July of the fifth year of Our Pontificate.
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